Loriot

Comedian Loriot
Urheber: Philipp von Ostau,
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Loriot war wohl einer der talentiertesten deutschen Künstler der Neuzeit. Sein hintergründiger Humor und sein ihm nachgesagter Perfektionismus waren nur zwei Facetten seines künstlerischen Schaffens.
Geboren wurde Loriot, dessen bürgerlicher Name Bernhard-Viktor Christoph Carl von Bülow lautete, am 12. November des Jahres 1923 in Brandenburg. Die Familie von Bülow zählt zu den ältesten Adelgeschlechtern im Mecklenburgischen. Auf dem Familienwappen thront ein Pirol. Dieser stand Pate bei der Wahl des Künstlernamens für Vicco von Bülow, denn auf französisch wird der Pirol „Loriot“ genannt.
Die von Bülows zogen nach Stuttgart, wo der 17jährige Vicco 1941 sein Notabitur ablegte. In dieser Zeit arbeite er auch zuweilen als Statist bei den Städtischen Bühnen. Der Tradition folgend, schlug der Adelsspross eine Offizierslaufbahn ein und wurde im Zweiten Weltkrieg an die Ostfront beordert.
Nach dem Ende des Krieges musste er sich ein Jahr lang als Holzfäller seinen Lebensunterhalt verdienen und konnte 1946 sein Notabitur vervollständigen. Auf den Rat seines Vaters hin studierte Vicco von Bülow 1947-1949 an der Kunstakademie in Hamburg Malerei und das grafische Fach.
Er arbeitete nach seinem Abschluss als Karikaturist bei einer Hamburger Zeitschrift und für das Magazin „Stern“. Bülow nannte sich fortan Loriot und erfand das für ihn typische Knollennasenmännchen. Die Karikaturen des Loriot fanden nicht immer Anklang beim Publikum, sondern lösten mitunter sogar Protest aus. Die so geschmähten Zeichnungen wurden jedoch von dem Schweizer Verleger Daniel Keel, der unter anderem den Diogenes- Verlag gründete, in dem Buch „44 lieblose Zeichnungen“ veröffentlicht und auf der Frankfurter Buchmesse 1954 vorgestellt. Mit diesem Buch begann eine lebenslange Zusammenarbeit der beiden Männer. Loriot arbeitete weiter als Karikaturist und spielte einige kleine Nebenrollen in Filmen.
Von 1967-1972 wurde Loriot von der ARD als Moderator der Sendung „Cartoon“ engagiert, in der es ursprünglich um die Vorstellung von internationalen Zeichentrickfilmen ging. Von Bülow moderierte von dem später berühmt gewordenen roten Sofa aus und mehr und mehr entwickelte sich die Sendung zu einer Plattform für seine eigenen Cartoons. Später baute er dann auch von ihm geschriebene Sketche ein, in denen er meist selbst der Hauptakteur war. Zu seinen Erfindungen gehören unter anderem der Hund Wum, der das Maskottchen der Aktion Sorgenkind war, sowie der Elefant Wendelin. Radio Bremen produzierte mit Bülow die Serie „Loriot“, in der auch Evelyn Hamann zu sehen war. Sie wurde späterhin zu seiner künstlerischen Partnerin, die ihm bei vielen seiner Arbeiten zur Seite stand. Die Sendung „Loriot“ wurde äußerst populär und erfreute sich der Gunst des Publikums. Sie wird bis heute immer wieder im TV aufgeführt und wurde auch auf DVD herausgegeben.
Loriot betätigte sich ebenfalls als Dirigent, er dirigierte ein humoristisches Festkonzert aus Anlass des 100. Bestehens der Berliner Philharmoniker. Von Bülows heimliche Liebe galt immer der klassischen Musik und der Oper. Bei der Oper „Martha“ und dem „Freischütz“ trat er selbst als Regisseur in Aktion.
1988 drehte Vicco von Bülow den humoristischen Kinofilm „Ödipussi“, dem im Jahre 1991 „Papa ante Portas“ folgte.
Loriot wurde mit einer Reihe von Preisen und Ehrungen ausgezeichnet, unter anderem erschienen 2011 vier Wohlfahrtsmarken mit von aus seiner Feder stammenden Motiven.
Loriot sagte von sich selbst: „ Ich habe das Preußentum im Blut“.
Vicco von Bülow starb am 22. August 2011.